Fritz Schulze

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Titel des Objekts: Fritz Schulze & Co.

Adresse: Leipzig, Fabrikstraße 15

Stadtteil: Böhlitz-Ehrenberg

Industriezweig/Branche/Kategorie: Maschinenbau/Metallverarbeitung

Kurzcharakteristik: Mittelständiges Unternehmen zur Herstellung von Stanzteilen aus Blech mit wechselndem, sich den Bedürfnissen der Zeit anpassendem Produktsortiment

Datierung: am Standort von 1928 bis 1994

Objektgröße: ca. 7.000 m²

Ursprüngliche Nutzung: Maschinenbau Firma Wehrmann ca. 1925 bis 1928

Heutige Nutzung: Industriebrache/ Lagerräume

Bau- und Firmengeschichte:
Die Firma Fritz Schulze wurde 1905 in der Körnerstraße als Ein-Mann-Unternehmen gegründet. Zunächst wurden Reparaturarbeiten durchgeführt, aber bald kamen ständige Produktionsaufträge und Mitarbeiter hinzu. Nach drei Zwischenstationen zog das Unternehmen 1928 nach Böhlitz-Ehrenberg in das von der Firma Wehrmann übernommene Firmengebäude. Nach der überstandenen Weltwirtschaftskrise expandierte die Firma in den 1930er Jahren weiter und das nicht nur als Zulieferer von Stanzteilen für Auftraggeber, sondern auch mit eigenen Produkten (weltweiter Vertrieb von Postkartenständern, Entwicklung von Fahrzeugzubehör). Anfang der 1940er Jahre mussten dann Zulieferteile für die Luftfahrtindustrie in Dessau (Junkers) gefertigt werden. Nach dem Krieg machte man sich schnell wieder einen Namen mit notwendigen zivilwirtschaftlichen Produkten. 1972 wurde die Firma verstaatlicht. 1975 kam sie zum Stammwerk des Kombinates Wälzlager und Normteile, dem DKF Leipzig. Die Söhne und Enkel des ehemaligen Eigentümers blieben in leitenden Positionen. Von nun an spezialisierte sich der Betriebsteil 6 auf die Herstellung großer Unterlegscheiben für die Bauindustrie. 1990 wurde die Firma an den Enkel Klaus Schulze rückübertragen. Er führte die Firma bis zur Insolvenz 1992. Danach nutze er das ehemalige Konstruktionsbüro weiterhin zum Handel mit Normteilen, bis er 1994 verstarb. Seitdem verfallen das Gelände und die Gebäude.

Objektbeschreibung:
Das Gelände ist ca. 180 m lang und knapp 40 m breit. An der Nordseite liegt es an der Fabrikstraße, an der Südseite befindet sich ein Gleisanschluss, der vor allem für die Belieferung mit Rohmaterial wichtig war. Das Hauptgebäude wurde um 1925 von der Firma Wehrmann errichtet, die aber in Zahlungsschwierigkeiten geriet und es 1927 an Fritz Schulze verkaufte. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Nebengebäude errichtet, die wiederholt wechselnder Nutzung unterlagen, so zum Beispiel die 1935 errichtet zweite Produktionshalle mit Pausen-Freisitz. Die zunehmend größeren und schweren Pressen konnten auf Grund der Abmessungen und der auftretenden dynamischen Kräfte nicht mehr auf den Stahlträgerdecken des Hauptgebäudes untergebracht werden. Zumeist wurden neue Maschinen ebenerdig auf ein Fundament gesetzt und eine kleine Halle darum gebaut. So zum Beispiel die große Schlagschere der Firma Ruhrmann von 1927, die zum Ablängen des angelieferten Materials bis 1990 in Betrieb war.

Quellen/Literatur/Links:
– Dokumente als Leihgabe des Heimatmuseums Böhlitz-Ehrenberg, z. B. Denkschrift zum 60-jährigen Firmenjubiläum
– Persönliche Dokumente und Informationen von Heiner Matthey

Autor/in: Roger Liesaus

Datum: 28.03.2015

Abbildungen:
– Firmenansicht 1930 aus Denkschrift zum 60-jährigen Firmenjubiläum
– Firmenansicht 1955 aus Denkschrift zum 60-jährigen Firmenjubiläum
– Firmenansicht 2011 Roger Liesaus