Erla

Titel des Objekts: Erla-Maschinenwerk GmbH

Adresse: Leipzig, Wodanstraße 40

Stadtteil: Thekla

Industriezweig/Branche/Kategorie: Flugzeugbau

Kurzcharakteristik: Unternehmen zur Lizenzproduktion von Flugzeugen

Datierung: am Standort von 1935 bis 1945

Objektgröße: ca. 67 ha

Ursprüngliche Nutzung: Feld

Heutige Nutzung: Industriebrache im Wald, Verwaltungsgebäude ist ein Schulmöbellager, teilweise Nutzung durch die Firma: REWO Recycling & Rekultivierung GmbH

Bau- und Firmengeschichte: Das Leipziger Erla Maschinenwerk war eine Verlagerung der 1933 von J. S. Rasmussen und Franz Xaver Mehr gegründeten Eisen- und Flugzeugwerk Erla GmbH aus dem Ort Erla bei Schwarzenberg. Die Erla-Maschinenwerk GmbH (umgangssprachlich Erla) wurden am 18. Juli 1934 gegründet und Arno Fickkert zum Direktor ernannt. Zur Verschleierung der wirklichen Produktionsziele, nämlich des Flugzeug- und Tragflächenbaus, wurde die Fabrik Maschinenwerk genannt.

Die Erla-Maschinenwerk GmbH wurde mit Wirkung vom 20.6.1936 verstaatlicht. Die Kontrolle übernahm der staatliche Luftfahrtkontor als Treuhandverwalter des Deutschen Reiches.

An diesem Standort wurden unter Mithilfe der Zweigwerke und Zulieferer in den Jahren von 1935 bis 1945 ca. 11000 Stück des deutschen Jagdflugzeuges Messerschmidt Bf 109 gebaut, diese Stückzahl stellt ein Drittel der gesamten Produktion dieses Types dar. Nebenher wurden noch 24 Stück Arado Ar 65, 80 Stück Heinkel He 51sowie 76 Stück Arado Ar 68 und 106 Maschinen der Gotha Go 145, Lastensegler DFS 230, sowie Tragflächen für die Me 110 und Fahrwerke für die Me 163 gefertigt.

Die Produktion stieg im Jahr 1944 auf 4468 Me109. Die Zahl der Belegschaftsmitglieder war 1943 mit 24991 auf ihrem Höchststand, davon waren 16032 Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.

Das Werk hatte Zweig- und Zulieferbetriebe in folgenden Orten:

  • Werk II: Leipzig-Mockau
  • Werk III: Abtnaundorf
  • Werk IV: Johanngeorgenstadt
  • Werk V: Kammgarnspinnerei in der Pfaffendorfer Straße
  • Werk VI: Frontreparaturwerk Brüssel
  • Werk VII: Frontreparaturwerk Antwerpen-Mortsel
  • Werk VIII: Frontreparaturwerk Mielec bei Krakau

Standorte weiterer Zulieferer:
Pegau, Groitzsch, Naunhof, Flöha, Oberstützengrün, Aue, Crimmitschau, Mülsen, Plauen, Greiz, Pretzsch, Oschatz, Dresden, Delitzsch, Meißen u.a.m.

Die Motoren kamen z.B. für die Me 109 von Daimler-Benz, es wurde der DB 605 eingesetzt.

Durch einen Luftangriff am 4.2.1944 wurde das Werk schwer getroffen, weitere Luftangriffe auf das Werk erfolgten am 20.2., 29.5., 29.6. und 20.7.1944.

Am 18. April 1945 wurde unter den 304 zurückgebliebenen, kranken Häftlingen und Zwangsarbeitern der Erla-Arbeitslager ein Massaker durch die SS-Wachmannschaften verübt, welches nur 67 Häftlinge überlebten.

Am 18. April besetzte die US Armee das Werk und ab Juli 1945 wurde das Werk der sowjetischen Militäradministration unterstellt. Als ehemaliger Rüstungsbetrieb sind in den Jahren 1945 bis 1946 alle noch brauchbaren Maschinen demontiert worden. Sämtliche Werkhallen, Lager, Bürogebäude usw., bis auf das Verwaltungsgebäude, wurden nach ihrer Ausräumung gesprengt, soweit sie nicht bereits vorher durch Bomben zerstört waren. Am 27. August 1949 ist die Firma laut Handelsregister erloschen.

Objektbeschreibung: Das Gelände ist ca. einen Kilometer lang und an seiner größten Nord-Süd Ausdehnung 600 Meter breit. Die nördliche Grenze bildet die Erla-Siedlung, die östliche Grenze die Wodanstraße, nach Süden dehnte sich das Werk bis zum Gelände der Straßenbahnwerke Heiterblick aus.

Quellen/Literatur/Links:

  • Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf, Karl-Heinz Rother, Jelena Rother
  • DKW und die Erla Me-Flugzeuge, Karl-Dieter Seifert
  • Erla Heiterblick USSB Spd 34

Persönliche Dokumente und Informationen von:
Karlheinz Schulze, Jelena Rother, Wolfgang Rumpelt, Heiko Zeidler,
www.ROG-Film.de

Autor: Roger Liesaus

Datum: 5. März 2019

Abbildungen:

  • Produktion von Messerschmitt Bf 109, Bundesarchiv_Bild_101I-638-4221-06, wikimedia
  • Hauptverwaltung Erlawerk I,Enno Seifried 2014
  • Lehrwerkstatt, Roger Liesaus 2019
  • Torpfeiler Haupteingang, Roger Liesaus 2019
  • Pumpstation, Roger Liesaus 2019
  • Splitterschutzgraben, Roger Liesaus 2019
  • Splitterschutzbunker, Roger Liesaus 2019
  • Edelstahlwanne, Roger Liesaus 2019



Thonwerk Fischer & Calov

  • früher: Ziegelei und Tonabbau
  • DDR: Ziegelei und Tonabbau
  • heute: nur noch Tonabbau

Adresse: 04288 Leipzig, Naunhofer Landstr. 9

Stadtteil: Liebertwolkwitz

Industriezweig/Branche/Kategorie: Ziegelei

Datierung: Gründung 1886

Objektgröße: ca. 200.000 m² ohne die Tongruben

Bau- und Firmengeschichte: 1886 Gründung durch Fischer und Calov, ab 1900 Leitung durch Alfred Scheibe. In unmittelbarer Nähe zur Ziegelei befanden sich ergiebige Tonvorkommen in guter Qualität. Der Ton wurde mit Feldbahnen zur Ziegelei transportiert. Außerdem gab es einen direkten Anschluß zur Bahnstrecke Leipzig – Chemnitz. Spezialität waren geformte gelbe Klinker als Radialsteine für runde Industrieschornsteine, Kabelabdecksteine, Rohrstücke in verschiedenen Durchmessern für Drainagen u.a.
1990 wurde im Zuge der wirtschaftlichen Neuordnung die Produktion eingestellt und die Produktionsanlagen und Gebäude zurückgebaut. Nur zwei Hallen und zwei Schornsteine blieben ungenutzt erhalten. Diese sollen demnächst ebenfalls abgerissen werden.
Wegen der guten Qualität des Tones hat sich die Tonförderung für spezielle Bedarfsträger erhalten. Betreiber dieser Produktion sind die „Tonwerke Liebertwolkwitz GmbH“ in der Naunhofer Straße 38. Der Abtransport erfolgt mit LKW.
In der Nachbarschaft zu den Liebertwolkwitzer Thonwerken befand sich eine weitere Ziegelei, die ebenfalls zurückgebaut wurde und eine Zahnradfabrik, die ihre Produktion fortführt.

Objektbeschreibung: Zwei Industriehallen in Klinkerbauweise mit Industrieverglasung und zwei Industrieschornsteine, ansonsten Brachland. Durch das Gelände führt eine Umgehungsstraße.

Quellen/Literatur/Links:

  • eigene Kenntnisse
  • Ortschronik von Liebertwolkwitz
  • Archiv historische Dachziegel, Siegfried Müller, Tulpenweg 28, D-21244 Buchholz

Autor: Helmut Sander

Datum: 31.01.2019

Abbildungen:

  • Luftaufnahme von 1930 aus dem Archiv historische Dachziegel
  • Fotos: Helmut Sander, Oktober 2018



Mitteldeutscher Feuerungsbau

Objekt: Mitteldeutscher Feuerungsbau

früher: Fränkel & Viebahn
DDR: VEB Mitteldeutscher Feuerungsbau (MIFEU) und später VEB Feuerungsanlagenbau im Kombinat Kraftwerksanlagenbau
heute: Solarpark, Kleingewerbe, Brachfläche

Adresse: Händelstr. 14, 04288 Leipzig

Ortsteil: Holzhausen

Industriezweig/Branche/Kategorie: Maschinenbau, Feuerungsanlagen

Kurzcharakteristik: Bau von Feuerungsanlagen vor allem für Braunkohle

Datierung: 1922

Objektgröße: 48000 m²

Bau- und Firmengeschichte:

Die Firma Fränkel & Viebahn ließ sich 1922 auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei an der Händelstraße nieder und vergrößerte sich dort. 1945 erfolgte die Enteignung. Weiterführung der Produktion als VEB Mitteldeutscher Feuerungsbau Holzhausen (MIFEU). Im Zuge der Kombinatsbildung erfolgte die Umbenennung in VEB Feuerungsanlagen Holzhausen.

Ab Juli 1990 erfolgte die Privatisierung als Mitteldeutsche Feuerungs- und Umwelttechnik GmbH.
Trotz guter Auftragslage kam es wegen Differenzen mit der Treuhand 2011 zur Einstellung der Produktion. 2012 wurden die Anlagen und die meisten Gebäude zurückgebaut. Es entstand ein Solarpark und ein Autoservice. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude sollte 2016 eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden, dazu kam es aber nicht.

Objektbeschreibung:

Vom ehemaligen Feuerungsbau gibt es noch wenige kleinere Gebäude, die von Gewerbebetrieben genutzt werden, das mehrgeschossige ehemalige Verwaltungsgebäude und zwei Industrieschornsteine. Die größte Fläche wird von der Solaranlage genutzt, der Rest sind Brachflächen

Quellen/Literatur/Links:

  • Industriegeschichte von Holzhausen (Sachs), Broschüre des Heimatvereines
  • Klaus Behling, Die Treuhand – Wie eine Behörde ein ganzes Land abschaffte
  • Ortschronik von Holzhausen

Autor: Helmut Sander

Datum: 03.02.2019

Abbildungen:

  • Luftaufnahme, 1925, aus der Industriegeschichte des Heimatvereines
  • eigenes Foto (H. Sander) Okt. 2018: die beiden Industrieschornsteine und ein Gebäude



Billhardt

Titel des Objekts: Leipziger Drahtstifte- und Drahtwarenfabrik Max [Hermann] Billhardt

Lokalisierung: Leipzig-Kleinzschocher: Ortsteil Plagwitz, Gemarkung Kleinzschocher; seit 1993: 04229 Leipzig, Plagwitz. Markranstädter Straße 4 (Stammgrundstück; Flurstück 443), eb. Nr. 6

Industriezweig/Branche/Kategorie – Kurzcharakteristik: metallverarbeitende Industrie/Gewerbe

Ursprüngliche Nutzung: Drahtstifte- und Drahtwarenfabrik

Heutige Nutzung der Hofgebäude Markranstädter Straße 4: das westliche Gebäude wird vom elipamanke e.V. genutzt, das östliche dient unter aanderem als Proberaum und ist teilsaniert (Buhl). Nr. 6: unter anderem Fa. Otto Stempel & Druck, Thomas-Verlag und Druckerei.

Datierung: 1890-1967. Erster Adressbucheintrag 1891, letzter eruierter Adressbucheintrag 1949 als: Billhardt & Co. Draht- u. Eisenwaren-Großhandlung Sonderabt. Schuhbedarfs-Artikel. Andere Spezifikationen unter anderem: Doppelkopf-Nägel, Gießerei-Bedarfsartikel.

Baukurzbeschreibung: Das Objekt Markranstädter Straße 4 besteht heute aus einem dreigeschossigem westlichen Gebäude mit weiteren nachgelagerten Baulichkeiten und einem schmalen, langgestreckten dreigeschossigen östlichen Gebäude zuseiten eines Hofes, dessen rückwärtige Seite baulich geschlossen ist. Das 1. OG des östlichen Baus ist über eine hofseits gelegene Treppe zugänglich und wird von einem schmalen Korridor mit einseitiger Raumflucht durchzogen; die straßenseitige Front ist mit Sanitäreinrichtungen ausgestattet. UG, EG, 2. OG waren August 2018 dem Verfasser nicht zugänglich. Der an der Markranstädter Straße stehende Kopfbau wurde 1908 von Georg Wommer (1878-1915), Ingenieur und Architekt aus gleichnamiger Familie, die 1870-1939 in Leipzig die Fleischerei-Maschinenfabrik Gebr. Wommer unterhielt, im sog. Reformstil projektiert. Das schlichte westliche Gebäude ist möglicherweise etwas älter, das 3. OG ist später hinzugefügt worden, wie die isometrische Darstellung auf einem Briefkopf der Firma vom 23.5.1942 (Staatsarchiv Leipzig) zeigt. Das an der Markranstädter Straße (Nr. 6) stehende viergeschossige Gebäude (Büro) wurde um 1910 errichtet und steht noch heute mit dem westlichen Bau des benachbarten Grundstücks (Nr. 4) über einen Durchgang im in 1. OG in Verbindung.
Die Anlage hatte zusammen mit den Grundstücken Markranstädter Straße Nr. 6 und 8 Anschluss an die nördlich verlaufende Plagwitzer Industriebahn: nach Buhl Anschluss 12P38, nach Wikipedia PVII A 38. Einem Plan von 1900 nach hat die Drahtfabrik hingegen keinen solchen Zugang gehabt. Briefköpfe der Fa. wiederum enthalten bis in die 1950er Jahre den Hinweis: “Bahnstation: Plagwitz, Anschlussgleis 140”.

Objektgröße: 12,90 ha (Markranstädter Straße 4). 1937 beschäftigte die Fa. 22 Arbeiter und Angestellte

Firmengeschichte: Die Firma ist 1890 gegründet, 1905 in eine GmbH überführt, 1924 in eine OHG (1929 Prokura Otto Sperhake) und im Todesjahr von Max Billhardt 1931 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt worden; die Kinder und ein Enkel wurden Kommanditisten. In dieser Form hat die Fa. bis zu ihrer Stillegung 1959, der Liquidation seit 1960 und ihrem Erlöschen 1967 bestanden. Seit den 1930er-Jahren war der in die Familie eingeheiratete Otto Sperhake persönlich haftender Gesellschafter; die Abwicklung der Liquidation lag nach dessen Tod 1966 in den Händen von Rudolf Sperhake. Seit den späten 1930er-Jahren hat es eine Firmenfiliale in Dresden gegeben, Gesellschafter war Fritz Hermann Arno Sachse, der Ehemann Billhardts Tochter Elisabeth Katharina. Im Krieg ist die Fabrik stark beschädigt worden; eine Karte von 1946 dokumentiert Kriegsschäden, nach einem Exposé von Otto Sperhake waren 1944 95% der Betriebsgebäude ausgebrannt. Noch 1956-1958 hatte sich dieser erfolglos um staatliche Unterstützung bzw. sogar Beteiligung bemüht, um daraus sowie aus der Preisanordnung 585 von 1957 entstehende Rückstände wettzumachen. Die Auflösung der Firma kompensierten die Betriebe VEB Ketten- u. Nagelwerke Weißenfels; VEB Draht- und Nagelwerk Wilischthal sowie Niet- und Nagelwerk Thale.
Nach Adressbüchern der Stadt Leipzig ist o.g. Betrieb als Leipziger Drahtstift- und Drahtwarenfabrik Max Billhardt zuerst 1891 nachweisbar; er befand sich zunächst in der Braustraße 6-7 (heute: Naumburger Straße), ab spätestens 1898 in der Markranstädter Strae 4. 1910 ist Billhardt & Co. Eisen- u. Drahtwr. eb. Nr. 6 ansässig, dort auch laut der letzten eruierten Adressbucheintragung von 1949. Dieses Grundstück war frühestens seit 1903 [vgl. Riedel] im Besitz von Max Billhardt, der es von der Fa. Steinbach erwarb und dort ein Lager- und Bürogebäude errichten ließ. Dass die Grundstücke Markranstädter Straße 4/6 bereits in den 1920er-Jahren [vgl. Riedel] oder erst nach 1936 [vgl. Buhl] an die Fa. Eberspächer gelangten, konnte bislang nicht überprüft werden. Ein Briefbogen der Fa. Billhardt des Jahres 1936 weist die Fa. als in der Markranstädter Straße 2-4 befindlich aus.
Nach einer Mitteilung von Otto Sperhake erfolgte seit Stillegung der Fabrik in den 1960er-Jahren Verkauf und Vermietung von Firmeninventar unter anderem an das VEB Blechverformungswerk, das 1966 das verbliebene, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fa. Weithas (nach 1950 VEB S.M. Kirow im TAKRAF) gelegene Gelände (Markranstädter Straße 4) erwarb. Die Gründstücke gelangten über den Unternehmer Manfred Rübesam an den heutigen (2018) Besitzer (CG-Gruppe).
Max Billhardt wohnte nach Adressbüchern zunächst an verschiedenen Orten: Braustraße Nr. 2 (1892), 49 (1893), Weißenfeslser Straße 3 (1893/94), Markranstädter Straße 1 (1898). Nach einer amtlichen Mitteilung bewohnte er zumindest im Jahr 1929 die Villa in der Karl-Heine-Straße 25.

Quellen/Literatur/Links:

  • Amtliche Unterlagen: Sächs. Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig: Handelsregisterakte 1905-1967 (Amtsgericht Leipzig Nr. 20124, HR 2250, 2 Teile), einschließlich Liquidierungsvorgang (u.a. Inventar). Weitere Nachweise der Fa.: Hans Rückert, Leipziger Wirtschafts-Handbuch, Bd. 3: Die Unternehmgen: Gerichtlich eingetragene Firmen u. Genossenschaften: Handelskammer Leipzig: 1930. Landesamt für Denkmalpflege: Objektdokumentation, Denkmalkarte. Grundbuch (für Markranstädter Str. 4): Leipzig-Kleinzschocher Bd. XI Bl. 626 S. 409. “Exposé über die letzten 10 Jahre der Leipziger Drahtstift-Fabrik Max Billhardt, Leipzig W31” von Otto Sperhake vom 19.4.1960: Sächs. Staatsarchiv Leipzig, Verkaufsurkunde 1966: ebenda
  • http://adressbuecher.sachsendigital.de/ abgerufen 25.4.18; http://www.adressbuecher.genealogy.net/ abgerufen 3/2018 (Leipziger A. 1949 m. Angabe Villa Karl-Heine-Straße)
  • Heinz Peter Brogiato: “Plagwitz – Das Erbe Karl Heines” in Landschaften in Deutschland Online: URL: http://landschaften-in-deutschland.de/exkursionen/78_E_513-plagwitz/, Stand 01.06.2015, abgerufen 4/2018; Erwähnung der Villa.
  • Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II, bearb. von Heinrich Magirius et al., 1998, S. 600 (Fabrik, Architekt), Abschnitt zur K.-Heine-Str. S. 592 ohne Erwähnung der Villa
  • Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen –Denkmaldokument Obj.-Dok.-Nr. 09261803, Landesamt für Denkmalpflege, Dresden, abgerufen 4/2018
  • Liste der technischen Denkmale in Leipzig, Wikipedia vom 01.04.2018, abgerufen 5/2018
  • http://www.leipzig-lexikon.de/ (enth. z.B. auch Auskünfte zu Straßennamen), abgerufen 25.04.2018
  • Julia Susann Buhl, Studie zur Industriearchitektur in Leipzig Plagwitz 1870-1914 am Beispiel ausgewählter Bauten, Diss. TU Berlin, 2003. URL: http://edocs.tu-berlin.de/diss/2003/buhl_susann.pdf (kostenfrei zugänglich; abgerufen 5/2018). Zum Gleisanschluss ebenda S. 126, Abb. 63 (Eisenbahngleis- und Gleiskarte der Westendbaugesellschaft, 1924) sowie Wolfram Sturm, Eisenbahnzentrum Leipzig …, 2003, Abb. S. 31; vgl. Liste der Gleisanschlüsse des Bahnhofs Leipzig-Plagwitz, Wikipedia vom 13.2.18, abgerufen 5/2018: A38PVII
  • Horst Riedel, Plagwitz. Ein Leipziger Stadtteillexikon, Pro Leipzig, 2017, 48f., 86f. 156f. (Kriegsschäden), 178.

Autor: Richard Brüx

Datum: September 2018

Abbildungen: Richard Brüx




Messehaus Specks Hof

Titel des Objekts: Specks Hof (ehemaliges Messehaus)

Adresse aktuell: Reichsstraße 4, 04109 Leipzig

Stadtteil: Leipzig Mitte (Innenstadt)

Industriezweig/Branche/Kategorie:

ehemals: Handel/Messewesen
heute: Handel/Einzelhandel, Dienstleistungen, Büro, Gastronomie

Kurzcharakteristik: Specks Hof wurde ab 1908 als Funktionalgebäude der Mustermesse in mehreren Etappen errichtet. Das 82 m lange Gebäude erstreckt sich entlang des Schuhmachergäßchens, begrenzt durch die Nikolai- und die Reichsstraße. Das heutige Geschäftshaus umfasst die älteste erhaltene Ladenpassage in Leipzig.

Datierung (Bauzeit):

  • 1. Bauabschnitt: 1908/09
  • 2. Bauabschnitt: 1911/12
  • 3. Bauabschnitt: 1928/29

Objektgröße (Bauzeit):

  • 1909 Ausstellungsfläche 5.000 m²
  • 1929 Ausstellungsfläche 10.000 m²

Ursprüngliche Nutzung: Specks Hof wurde 1909 als Mustermessehaus eröffnet. Auf einer Ausstellungsfläche von 5.000 m², die sich mit dem Erweiterungsbau 1929 auf 10.000 m² vergrößerte, gingen Aussteller und Einkäufer ab der Herbstmesse 1909 ihren Messegeschäften nach. Trotz Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg diente Specks Hof von der 1. Leipziger Friedensmesse 1946 an bis 1990 Messezwecken.

Heutige Nutzung: Geschäftshaus mit Büros und Geschäften des Einzelhandels, Dienstleistungsunternehmen, Gastronomie

Bau- und Firmengeschichte: 1908 erwarben der Kaufmann Paul Schmutzler und der Architekt Emil Franz Hänsel Specks Hof von den Nachfahren des Händlers und Kunstsammlers Maximilian Speck von Sternburg. Das Gebäude Specks Hof wurde abgebrochen. Ab 1908/09 entstand der Neubau des gleichnamigen Messehauses, der durch eine Passage mit dem Messehaus Hansahaus verbunden wurde. Nach dem ersten Bauabschnitt wurde der neue Specks Hof zur Herbstmesse 1909 mit einer Ausstellungsfläche von 5.000 m² und 300 Ausstellern eröffnet. Aufgrund der großen Nachfrage wurde ein Erweiterungsbau angestoßen, der bis1912 abgeschlossen war. Zur Herbstmesse 1912 bot Specks Hof rund 9.000 m² Ausstellungsfläche, 200 Ausstellungskojen und 800 offene Stände, er galt als Messepalast der Sonderklasse. Nach den Erweiterungsbauten 1928/29 war Specks Hof in Verbindung mit dem Hansahaus das größtes Mustermessehaus. Seine Ausstellungsfläche betrug 10.000 m2. Specks Hof wurde durch den alliierten Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 stark beschädigt. Nach provisorischer Instandsetzung fanden sich die Aussteller zur 1. Leipziger Friedensmesse und zu den folgenden Messen wieder in dem Messehaus ein. Parallel dauerte der Wiederaufbau von Specks Hof von 1947 bis 1980 an. Hauptaussteller wurden die Branchen Leder-, Galanteriewaren und Schmuck. Bis 1990 wurde Specks Hof für Messezwecke genutzt. Im Januar 1991 ging das Gebäude von der Erbengemeinschaft Paul Schmutzler an die Grundstücksgesellschaft Specks Hof Leipzig GbR über. Im Zeitraum von 1993 bis 1995 wurde der Komplex nach umfangreichen Sanierungsarbeiten restauriert.

Objektbeschreibung: Specks Hof ist ein sechsgeschossiges Geschäftshaus. Prachtvoll erscheint die Fassade mit Kolossalpilastern, Erkern und der Balustrade. Die Wände der drei glasbedachten Lichthöfe schmücken zahlreiche Kunstwerke. Dazu gehört im ersten Lichthof der Freskenfries von Bruno Griesel über das „Werden und Vergehen“. Die Geschichte der Leipziger Messe ist im zweiten Lichthof durch Moritz Götze bildlich dargestellt. Johannes Grützke gestaltete im dritten Lichthof ironisch die Themen Konsum und Wegwerfgesellschaft. Künstlerische Ausgestaltungen zeigen zudem die Tonnengewölbe über den Passagen und der Durchgang zum Hansahaus.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Frauke Gränitz

Datum: 23.05.2018




Messehaus Messehof

Titel des Objekts: Messehof (ehemaliges Messehaus)

Adresse: Petersstraße 15 / Neumarkt 16–18, 04109 Leipzig

Stadtteil: Leipzig Mitte (Innenstadt)

Industriezweig/Branche/Kategorie:

ehemals: Handel/Messewesen
heute: Handel/Einzelhandel, Büro, Sport/Fitness, Gastronomie, Gesundheitswesen

Kurzcharakteristik: Der Messehof wurde als erstes Messehaus nach 1945 von Grund auf neu errichtet. Über eine Passage verbindet er die Petersstraße mit dem Neumarkt. Ab der Leipziger Herbstmesse 1950 wurde er für Messezwecke genutzt. Im Jahr 2000 wurde das Messehaus von der Leipziger Messe veräußert. Nach Umbau und Sanierung befinden sich in dem Büro- und Geschäftshaus eine Einzelhandelsmeile, kleine Gastronomieeinrichtungen, Büroflächen sowie ein Fitnesscenter.

Datierung (Bauzeit): 1949/1950, Neubau Passage 2004–2006

Objektgröße: Gegenwärtige Nutzfläche: ca. 11.600 m²

Ursprüngliche Nutzung: Der Messehof wurde ab der Leipziger Herbstmesse 1950 für die Leipziger Konsumgütermesse genutzt. Er bot 8.000 m² Ausstellungsfläche für die Nahrungs- und Genussmittelbranche.

Heutige Nutzung: Shoppingmeile mit kleinen gastronomischen Einrichtungen und Läden des Einzelhandels, Standort eines Fitnesscenters, Büroflächen, Arztpraxen

Bau- und Firmengeschichte: Auf den Grundstücken von „Hohmanns Hof“ und „Zeißighaus“ wurde der Messehof nach Plänen des Architekten Eberhard Werner in den Jahren 1949/50 errichtet. Er war das erste neu gebaute Leipziger Messehaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Ab der Herbstmesse 1950 diente er den Ausstellern der Nahrungs- und Genussmittelbranche zur Präsentation ihrer Waren. Die zum Messehof gehörende Passage zum Neumarkt wurde mit der Königshauspassage, der Mädlerpassage und schließlich mit dem Durchgang des Messehauses am Markt zu einem Passagensystem verbunden. Nach seiner Veräußerung durch die Leipziger Messe im Jahr 2000 wurde der Messehof 2007 umfassend saniert und seiner aktuellen Nutzung übergeben.

Objektbeschreibung: Der Messehof ist ein sechsgeschossiger Gebäudekomplex aus zwei Rechteckbauten in Blockrandbebauung mit einem eindrucksvollen Passagensystem, dass die Messehofpassage mit der Königshauspassage, der Mädlerpassage und dem Durchgang Messehaus am Markt verbindet. Den Messehof kennzeichnen eine Kalksteinfassade, kräftige Gesimse sowie an der Petersstraße einen risalitartigen Vorbau aus Glas. Die 110 m lange, vom Neumarkt zur Petersstraße führende Messehofpassage ist an der Seite der Petersstraße hallenartig erweitert. Hier befindet sich eine aus hellem Juramarmor bestehende sogenannte Pilzsäule, die als Aufbewahrungsort der Hausgründungsurkunde dient.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Frauke Gränitz

Datum: 23.05.2018




Messehaus Hansahaus

Titel des Objekts: Hansahaus (ehemaliges Messehaus)

Adresse: Grimmaische Straße 13–15, 04109 Leipzig

Stadtteil: Leipzig Mitte (Innenstadt)

Industriezweig/Branche/Kategorie:

ehemals: Handel/Messewesen, Gastronomie, Dienstleistungen/Handwerk
heute: Handel/Einzelhandel, Büro

Kurzcharakteristik: Das heutige Geschäftshaus Hansahaus wurde in Zusammenhang mit dem Umbau von Specks Hof in den 1990er-Jahren nach historischem Vorbild neu errichtet. Seine Einweihung erfolgte im Juni 1997. Der gleichnamige Vorgängerbau diente nach seinem von 1904 bis 1906 erfolgtem Umbau als Messepalast der Mustermesse. Namengebend war ein überdimensionaler, bis 1928 den Vorgängerbau zierender Seefahrerkopf. Die Glasüberdachung des Innenhofs galt aufgrund ihrer Größe als bautechnische Neuheit. Als Kopie errichtet wurde der 600 m² große denkmalgeschützte Innenhof des heutigen Hansahauses mit seiner originalgetreu nachgebauten Oberlichtkonstruktion.

Datierung (Bauzeit): Messehaus Hansahaus 1904–1906, Neubau Hansahaus 1993–1997

Objektgröße: bis 1997 umgebaute Fläche ca. 6.000 m²

Ursprüngliche Nutzung: Der Vorgängerbau des heutigen Hansahauses wurde als Messehaus der Mustermesse genutzt. Neben den Ausstellungsflächen befanden sich mit Erfrischungsraum, Schreibzimmer, Leseraum und Friseur Servicereinrichtungen für die Messeteilnehmer im Gebäude. Nach Nutzungsunterbrechung durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg diente das Hansahaus von 1950 bis 1963 als Messehaus für die Buchbranche. Ab 1970 wurden die Räumlichkeiten für Verhandlungen des Ministeriums für Außenwirtschaft der DDR genutzt.

Heutige Nutzung: Geschäftshaus mit Büros und Geschäften des Einzelhandels

Bau- und Firmengeschichte: Von 1904 bis 1906 errichteten die Architekten Polster und Höhn aus einem Vorgängerbau das Messehaus Hansahaus. Ein großer steinerner Seefahrerkopf am Fassadengiebel gab ihm seinen Namen. 1909 erhielt das Gebäude eine Passagenverbindung zum Messehaus Specks Hof. 1928 wurde das Hansahaus durch einen Neubau auf einem Nachbargrundstück erweitert und erhielt gleichzeitig eine neue Fassade. In diesem Zuge verschwand auch sein plastischer Namensgeber. Das Messehaus wurde durch einen alliierten Bombenangriff auf Leipzig im Dezember 1943 beschädigt, das Vorderhaus brannte nieder, nur der Innenhof blieb erhalten, die Dachaufbauten wurden stark beschädigt. Nach notdürftiger Instandsetzung zog ab 1950 mit der Buchbranche wieder Messebetrieb in das Gebäude ein. Mit der Gebäuderekonstruktion 1958/59 erhielt das Hansahaus eine neue Fassade. 1981/82 erfolgte die Passagensanierung. Nach dem Gebäudeverkauf durch die Leipziger Messe 1992 wurde das Hansahaus abgerissen. In Zusammenhang mit dem Umbau von Specks Hof wurde in Anlehnung an die historische Tradition der Vorgängerbauten von 1993 bis 1997 ein neues Gebäude mit dem Namen Hansahaus errichtet. Der glasüberdachte Innenhof wurde als Kopie des vormaligen Zustands wiederhergestellt. Er ist gegenwärtig ein touristischer Anziehungspunkt des als Geschäftshaus genutzten Hansahauses.

Objektbeschreibung: Das Hansahaus besteht aus einem Untergeschoss, sechs Büroetagen und einer Passage im Erdgeschoss. Die Stahl-/Glaskonstruktion weisen es als transparenten Bau aus. Das mit Glasdach versehene mittlere Portal des Gebäudes führt in den mit einer Stahl-/Glaskonstruktion überdachten 600 m² großen, weiß-grün-gekachelten Lichthof. Steinerne Merkurköpfe weisen als Symbole des Handels über den im Jugendstil gestalteten Türen auf die Handelstradition hin. Im Zentrum des Hansahaus-Innenhofes, den eine Passage mit Specks Hof verbindet, befindet sich ein Klangbrunnen, der einer chinesischen Klangschale aus der Ming-Dynastie nachempfunden wurde.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Frauke Gränitz

Datum: 23.05.2018




Messehaus Handelshof

Titel des Objekts: Handelshof (ehemaliges Messehaus)

Adresse: Salzgäßchen 6, 04109 Leipzig

Stadtteil: Leipzig Mitte (Innenstadt)

Industriezweig/Branche/Kategorie:

ehemals: Handel/Messewesen, Gastronomie
Zwischennutzung: Kultur/Kunst
heute: Hotel/Gastronomie, Handel/Einzelhandel, Büro

Kurzcharakteristik: Der Handelshof wurde als funktionales Gebäude der Mustermesse errichtet. Er entstand als zweites Mustermessehaus Leipzigs. Von 1998 bis 2004 diente er als Interimsstätte für das „Museum der bildenden Künste zu Leipzig“. Gegenwärtig empfängt in ihm das Steigenberger Grandhotel Handelshof Leipzig seine Gäste, im Erdgeschoss befinden sich Geschäfte des Einzelhandels.

Datierung (Bauzeit): 1908–1909

Objektgröße: Grundfläche (Bauzeit): 4.368 m²

Ursprüngliche Nutzung: Der Handelshof wurde ab der Leipziger Herbstmesse 1909 als Funktionalgebäude für die Mustermesse genutzt. Auf einer Ausstellungsfläche von 9.000 m2 gingen Aussteller und Einkäufer ihren Messegeschäften nach. Ein Bereich oblag der gastronomischen Nutzung. Nach Nutzungsunterbrechung durch Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg diente er ab der Leipziger Frühjahrsmesse 1947 bis 1991 wieder Messezwecken, zu einem kleinen Teil gastronomischer Nutzung. Von April 1998 bis 2004 befand sich im Gebäude das Interimsquartier für das „Museum der bildenden Künste zu Leipzig“.

Heutige Nutzung: Hauptnutzung durch das Steigenberger Grandhotel Handelshof Leipzig mit 163 Zimmern, 13 Suiten, einer Präsidentensuite, Veranstaltungsräumen, einem Restaurant, einer Bar und einem SPA- & Wellnessbereich; Einzelhandel- und Büroflächen

Bau- und Firmengeschichte: In Vorbereitung des Handelshofbaus wurde 1907 der 350 Jahre alte sogenannte Burgkeller-Block abgebrochen. Dabei handelte es sich um ein vollständiges historisches Altstadtgeviert mit 13 Gebäuden. Dem folgte ab 1908 die Errichtung des zweiten Mustermessehauses der Stadt Leipzig nach Entwürfen der Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer. Zur Herbstmesse 1909 wurde das Gebäude erstmals für Messezwecke genutzt und war mit 9.000 m² Ausstellungsfläche fortan der drittgrößte Messebau der Leipziger Innenstadt. Der Handelshof wurde durch die alliierten Bombenangriffe auf Leipzig 1943/44 zerstört. Das ausgebrannte Gebäude konnte nach provisorischer Instandsetzung zur Leipziger Frühjahrsmesse 1947 wieder für den Messebetrieb genutzt werden. Das Messehaus war hauptsächlich Ausstellungsort von Textilien und Haushaltsgeräten, nach dem Zweiten Weltkrieg kam Rundfunk- und Fernsehtechnik hinzu. Ab 1998 überließ die Leipziger Messe den Handelshof dem „Museum der bildenden Künste zu Leipzig“ als Interim. Diese Nutzung endete 2004 mit der Fertigstellung des Bildermuseums am Sachsenplatz. Es folgte im Sommer 2005 der Verkauf des Handelshofes durch die Leipziger Messe an ein Joint Venture aus der Leipziger Stadtbau AG und dem britischen Investor Patron Capital. Das Handelshof-Ensemble wurde von 2007 bis 2011 denkmalgerecht saniert. Nach Besitzerwechsel eröffnete 2011 unter Beibehaltung des einstigen Mustermessehausnamens das Steigenberger Grandhotel Handelshof Leipzig.

Objektbeschreibung: Der Handelshof ist ein fünfgeschossiger Gebäudekomplex mit zwei Innenhöfen. Er befindet sich in zentraler Lage der historischen Innenstadt Leipzigs und wird umschlossen vom Salzgäßchen, der Reichsstraße, der Grimmaischen Straße und dem Naschmarkt. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Alte Rathaus, der Leipziger Markt und die Alte Handelsbörse. Das in Stahlbetonbauweise errichtete Gebäude zählt zu den richtungsweisenden Bauwerken seiner Zeit. Plastischer Schmuck, Vor- und Rücklagen gliedern die Straßenfassaden des Handelshofs. Mehrgeschossige Runderker erinnern an die Leipziger Renaissancetradition.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Frauke Gränitz

Datum: 23.05.2018




Meier & Weichelt

Objekt:

vormals: Meier & Weichelt
DDR: VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerke, später VEB Kombinat GISAG
heute: am Standort Lindenau ist alles abgebrochen, auf dem Grundstück steht die Firma Taschenkaufhaus

Adresse: 04177, Gießerstraße 8-10 bzw. 04229, Karl-Heine-Straße 92-98

Stadtteil: Lindenau

Industriezweig/Branche/Kategorie: Eisen-, Stahl- und Tempergießerei nebst Eisenwarenfabrik

Datierung: 1874

Objektgröße: 13.600 m², Taschenkaufhaus ca. 8500 m², Rest ist Brachland

Bau- und Firmengeschichte:

  • Grundstücke von Karl Heine gekauft
  • 1874 gründen Ernst Meier und Karl Weichelt eine Eisen-, Stahl- und Tempergießerei nebst Eisenwarenfabrik, Erweiterungen und technologische Entwicklung, in der DDR Stammbetrieb des Kombinates GISAG, Erweiterungen in Großzschocher, nach 1990 Liquidierung des Betriebsteiles in Lindenau und Abbruch
  • seit 2011 auf dem Gelände Neubau der Firma Taschenkaufhaus (Verwaltungsgebäude und Versand)

Objektbeschreibung:

  • von Meier & Weichelt existiert nichts mehr
  • Taschenkaufhaus, zeitgemäßer, moderner Neubau
  • am Ende des Grundstückes des Taschenkaufhauses überqueren noch 2 Gleise die Gießerstraße, die früher zur Versorgung der Firmen Meier & Weichelt und Rudolph Sack vorgesehen waren

Quellen/Literatur/Links:

  • Dissertation Julia Susann Buhl
  • Stadtlexikon
  • eigene Kenntnisse

Autor: Helmut Sander

Datum:26.04.2018

Abbildungen: aus: Dissertation Julia Susann Buhl




Schaubühne Lindenfels

Objekt: Schaubühne Lindenfels

  • früher: Gaststätte, Gesellschaftshaus, Ballsaal
  • DDR: Lichtspieltheater Lindenfels
  • heute: Schaubühne Lindenfels

Adresse: Karl-Heine-Str. 50, 04229 Leipzig

Stadtteil: Lindenau

Industriezweig/Branche/Kategorie: Veranstaltungsstätte, Blechverarbeitung

Datierung: 1874

Objektgröße: ca. 1800 m²

Bau- und Firmengeschichte: 1874 errichtete der Leipziger Maurer Carl Schmidt in der Leipziger Straße (seit 1893 Karl-Heine-Straße) Ecke Hermannstraße (seit 1907 Hähnelstraße) eine Gastwirtschaft, später noch eine Gesellschaftshalle mit einem prunkvollen Ballsaal. Nach mehreren Besitzerwechseln übernahm am 1.4.1899 Max Nohke das Grundstück. Er beauftragte den Gründerzeit-Architekten Emil Franz Hänsel die Gesellschaftshalle erheblich zu erweitern und außerdem einen zweigeschossigen Kleinen Saal auf dem Gelände des ehemaligen Concertgartens in der Hermannstraße anzubauen (der heutige Lindenfels Westflügel). Dieser als eigenständiger Veranstaltungsort konzipierte Bau mit seinem acht Meter hohen Kuppelhimmel konnte bei Bedarf mittels handbetätigter Zahnradwellen verschiebbarer Jalousie-Wände mit dem Saal der alten Gesellschaftshalle verbunden werden. Teile dieser Konstruktion sind noch heute vorhanden. Am 23. September 1900 eröffnet schließlich der Ballhauskomplex Gesellschaftshalle zu Lindenau in der Karl-Heine-Straße 50. Die Gebäudeteile enthalten zahlreiche von Hänsel entworfene Jugendstilelemente. Auch Nohke konnte das Grundstück nicht halten. Es erfolgten weitere Eigentümerwechsel. In diesem Zusammenhang begannen neben Bällen und Concerten 1906 Kino- und „theatralische“ Veranstaltungen. Im Zuge weiterer Eigentümerwechsel erfolgte 1939 eine Teilung. In diesem Zusammenhang wurde der Kleine Saal an die benachbarte Ofenrohr- und Blechwarenfabrik Fröhlich verpachtet. Es erfolgten weitere Umbauten. Die Produktion endete erst 1975. Dann blieb der heute als „Lindenfels Westflügel“ bezeichnete Teil 20 Jahre leer stehen. Die Jugendstilelemente konnten jedoch erhalten werden.
Im anderen Teil des Gebäudekomplexes ging der Kinobetrieb weiter. Es hieß ab 1949 als volkseigener Betrieb „Lichtspieltheater Lindenfels“, 1956 erfolgte eine Sanierung. Nach einer Heizkesselhavarie wurde der Betrieb 1987 eingestellt.
Nach einer ersten Teilsanierung wurde das Gebäude mit Theater- und Filmvorführungen 1994 wiedereröffnet. In der Folgezeit engagierten sich namhafte Künstler und Vereine. Problematisch war auch jetzt wieder die Finanzierung. 2005 wurde eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) gegründet. 2003 hat sich das Figurentheater Wilde & Vogel im Westflügel eingerichtet. 2009 wurde das gewerblich betriebene Kino durch ein nicht gewerbliches Kino mit deutlich reduziertem Programm ersetzt. Die Nora Roman GmbH & Co. KG als Mieter beteiligte sich an der Programmvielfalt der Schaubühne. Sie war verantwortlich für Gastronomie, Musik- und Literaturveranstaltungen.
Nach einem Insolvenzverfahren 2011 wurde das Restaurant von der Schaubühne Lindenfels gGmbH betrieben. Im August 2015 erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Heute ist die Schaubühne Lindenfels eine Leipziger Kulturinstitution mit einem interdisziplinären Gesamtkonzept. Initial und Motiv der Arbeit ist die Produktion und Präsentation von professionellem Theater unterschiedlicher Genres, Sparten und Formate in- und außerhalb des eigenen Theaterhauses. Wichtige Arbeitsfelder neben Theater/Tanz/Performance und Filmkunst sind Musik, Literatur und bildende Künste. Rechtsträger und Eigentümer des Gebäudes ist die gemeinnützige Schaubühne Lindenfels Aktiengesellschaft.
Die Schaubühne ist auch Initiator von Veranstaltungen im Wohngebiet, z.B. das Straßenfest auf der Karl-Heine-Straße. Im April 2018 wurde eine durch Crowdfunding finanzierte Leinwand-Spezialkonstruktion eingeweiht.

Objektbeschreibung: Weitgehend sanierter Ziegelbau mit einer vielseitigen Innenarchitektur.

Quellen/Literatur/Links:

Autor: Helmut Sander

Datum: 02.06.2018

Abbildungen: